maximalfantasie

Oktober 30, 2005

Was man auch schon nicht mehr hören kann und was zu Ende geht

ist die Bezeichnung GOLDENER OKTOBER für die Wochen die gerade sind und zu Ende gehen. Seit Wochen keine Wolke am Himmel und ein Herbst der nichts anderes ist als die Verlängerung des Sommers der nicht war. Gerade sorgen die Ausläufer von Wilma für die wohl letzte Verlängerung der stabilen Hochdruckwetterlage, während Beta in Mittelamerika... gibt es Charlie eigentlich schon?... Delta ist kein schöner Name für ein Tief, für die nächsten Jahre wird man sich etwas einfallen lassen müssen.

Kurzum Zeit für Herbststürme in Europa, dafür dann ruhiger in Amerika, plusminus Null was die Nordhalbkugel angeht, für die Anhänger der Hohlwelttheorie spielt sich sowieso alles im Wohnzimmer ab.

Oktober 29, 2005

Haiderfunktion

f., beschreibt einen möglichen mathematischen Zusammenhang zwischen den Grössen Kriminalität, Ausländeranteil, Ausländerfeindlichkeit. Benannt nach dem kärntner Politiker J. Haider. Die H. wird in rechtsextremen und rechtsradikalen Kreisen als gesichert angenommen. Beispiel für die Anwendung der H.: "Wir [die Kärntner, Anm.] haben die niedrigste Ausländerquote, die niedrigste Kriminalitätsrate, und es gibt keine Ausländerfeindlichkeit" [J. Haider in einem Interview für Der Standard, 29.10.2005]. Haider suggeriert, dass niedrige Kriminalität und geringe [und nicht vorhandene] Ausländerfeindlichkeit direkt aus einem niedrigen Ausländeranteil abgeleitet werden können. Obige Anwendung der H. ist eher subtil, dem Sinn nach hätte Haider auch sagen können: [1] Alle/ Viele Ausländer sind kriminell. [2] Ausländerfeindlichkeit ist quasi ein Naturgesetz. Je mehr Ausländer, desto höher ist [automatisch] die Ausländerfeindlichkeit.

Einerseits wird in NEWS Strache als der neue Haider abgefeiert, andererseits führt die Anwendung der H. nach Haider ausserhalb Wiens zu ganz anderen Ergebnissen ["Die Ausländerproblematik in Wien ist aktuell, aber sie verfängt nicht auf Bundesebene"].



Seine Maximalfantasie wiederholt öffentlich gemacht hat dieser Tage der Vollkoffer Mahmud Ahmadi-Nejad, frei gewählter Präsident von Iran, indem er die "Tilgung Israels von der Landkarte" forderte.

Oktober 26, 2005

99713

Stimmen = 14.?% für die rechtsgerichtete FPÖ in Wien zwar ein Minus von 5% und der Statistik nach einziger Verlierer der WienWahl 2005, provozierte aber doch zu den Beschreibungen überraschend [Standard, Volkstribun [gemeint ist Strache, SN] und überraschend [NZZ] und so weiter und so fort. Obwohl [und das auch der Statistik nach] von den 99.713 sagenwir 10 FP-Wähler in der Zwischenzeit verstorben sein dürften, es sich also um vielleicht 99.703 lebende FP-Unterstützer handeln dürfte, was das Problem eigentlich nicht verkleinert. Tatsache bleibt, dass man mit eindeutig rechtsradikalen Themen und Slogans den rechten Wiener zumindest in diesem Ausmass ansprechen kann, mit geholfen hat auch die inferiore Performance des BZÖ, für welches sich Haider bei den NRW 2006 seine Mandate wohl aufmalen kann, ausgenommen vielleicht das Grundmandat in Kärnten. Und auch dem Finanzminster dürfte eine Laus über die Leber gelaufen sein, kritisiert er doch 48 Stunden nach seiner Traumhochzeit den Rechnungshof dermass unqualifisziert, hatte dieser doch nur sinngemäss gemeint, Grasser hätte seinen Job nicht gut gemacht, etwas was ja wohl allgemein bekannt sein dürfte oder nicht? Fragen über Fragen also in der Republik am 50. Jahrestag/ am 50. 26.10., welcher mit einer noch nie dagewesenen Militärparade am Wiener Ring gefeiert, man kann fast schon sagen, begangen wird. Und sicher würdig und sicher das was wir brauchen.

Jener Schwan übrigens, der dieser Tage aus dem Neusieder See tot geborgen werden konnte und weite Teile Mitteleuropas beunruhigt hatte, dürfte an Altersschwäche gestorben sein.

Oktober 23, 2005

H5N1

Wer fürchtet sich vor? In Asien lacht man darüber: Warum sollte ausgerechnet im kalten europäischen Winter die Übertragung Vogel-Mensch gelingen, ausgerechnet dort eine Pandemiezelle im Körper eines Menschen heranreifen. Die letzten Nachrichten zum Thema Nummer 1 sind wirklich bizarr: Tote Enten in Kroatien, tote Schwäne in Schweden, den Vogel abgeschossen hat die Meldung, wonach in England ein Papagei gestorben sein soll. Immerhin noch nicht berichtet wird von den tausenden Wellensittichen, die täglich über ganz Europa verteilt sterben, teils an Altersschwäche, aber eben wohl auch an mysteriösen Krankheiten und offensichtlich gibt es nur ein Labor in England, das dann die Todesursache feststellen kann, wo man also Tage später zur Beruhigung hört, dass der geliebte Sittich an Herzversagen gestorben ist. Daran werden wir uns gewöhnen müssen.

Oktober 22, 2005

Karl-Heinz Swarovski

Ob Herr Haider immer noch als "Ziehvater des Rechtsextremismus" bzw. "Ziehvater des rechten Terrors" bezeichnet werden kann? Schwerzusagen, jedenfalls ist und bleibt er aber [politischer] Ziehvater von Karl-Heinz Grasser, der heute in der Wachau wie man sagt, Fiona Swarovski geheiratet hat. Zuvor war Grasser bereits ein paar mal verlobt und Fiona auch ein paar mal verheiratet, doch das stört keineswegs, im Gegenteil, es macht das ganze menschlich. Trauzeuge [nach Angabe des ORF-Teletext, der diesem wichtigen Ereignis 4 Seiten widmet, so breite Berichterstattung gibt es sonst nur bei Wahlen, Erdbeben und Terror] ist ein gewisser Walter Meischberger, dereinst hoher FPÖ-Funktionär, jetzt Chef der Agentur Zehnvierzig, welche 2001 geschätzte € 30.000 für Fotorechte betreffend Grasser-Homepage erhalten haben soll [Der Standard, 2003/7/19]. Ob Meischbergers Agentur, [Meischi ist übrigens auch Seitenblicke-Magazin-Herausgeber] auch mit den Hochzeits-Fotos ins Geschäft kommt, ist nicht überliefert, aber zumindest wahrscheinlich.

Von dieser Stelle dem jungen Paar alles gute, verbunden mit der Hoffnung, die Ehe möge zumindest länger dauern als das Ministeramt, ein knappes Jahr also...

Oktober 14, 2005

Sonores Stiegenhaus

Der erste Gedanke: Der hat ihn ja schon, da ist den Nobelpreisvergebern erstmals ein Fehler unterlaufen, bei weiterer Nachschau stellte sich heraus: Nobelpreis Literatur für Herald Pinter war kein Fehler, tatsächlich ist das jetzt sein erster Nobelpreis und alles hat seine Ordnung. Sehr rührend dann das kurze Interview in einem Londoner? Stiegenhaus mit schwarzem Geländer und glänzend dunkel lakierten Wohnungstüren wie Downing Street 10. So oder so ähnlich hat man das in den letzten Jahren auch erlebt: Man lauert ihnen auf, fragt "Überrascht???" und wenn man sich nicht weitgehend versteckt wie Elfriede im Vorjahr kann es peinlich werden, diesmal nicht peinlich, sondern eben eigentlich rührend wie gesagt. Nach Fo und Jelinek der dritte europäische DramatikerIn in ziemlich kurzer Zeit.

Seit Hitler sind Oberlippenbärte in der Politik selten geworden, Oberlippenbartträger gelten seither als nicht gerade vertrauenswürdig, gerechter Weise muss gesagt werden, dass sich noch in den 1950ern und 1960ern einige herumtummelten, nur jetzt sind sie wirklich selten. Exvizekanzler Gorbach ist einer, und der möchte die Autobahnen schneller machen und dafür die Gesetze so von Wien aus ändern, dass er künftig selbst, wenn ihn sein neuer Arbeitgeber zu einer Geschäftsreise schickt, schneller vorankommt, mit 160 km/h mit seinem Audi oder BMW beispielsweise, rechnen wir noch 10% dazu, dann kann Gorbach auch mit 176 rechnen. Gut dazu passt, dass es in einem österreichischen Theater auch 2005 immer noch ein sogenanntes Hitler-Zimmer gibt, und dass das Bundesdenkmalamt gegen das Aufstellen des Hitlerzimmers auf der Bühne ist, um Thomas Bernhard zu spielen. Man sollte das Hitlerzimmer nach der letzten Vorstellung von der Bühne reissen und mit einem LKW vor das Bundesdenkmalamt fahren und abfackeln, als Maximalfantasie sozusagen.

Dass es in österreichischen Supermärkten seit langem nur noch vergammeltes Obst und Gemüse zu kaufen gibt ist eine Tatsache. Dass aber auch alles voll mit Pestiziden ist [3.400 Tonnen im Jahr] und dass gerade der Feinkostladen Europas die angebotenen Lebensmittel nur unzureichend prüft [502 Proben im Jahr], sogar Rechentricks anwendet, um auf eine zufriedenstellende Quote zu kommen [54% der spanischen Erdbeeren belastet, in D sind es immerhin 99%] ist ebenso schockierend, wie die der Umstand, dass in Österreich gentechnisch verändertes Futtermittel ohne Bedenken verfüttert wird. Und trotzdem hat man sich das alles so gedacht und wundert sich nicht. Das Buch heisst Schmeckt´s und ist von Werner Lampert.

Oktober 12, 2005

137 137 ORF1 Di, 11.10.2005, 14:36:38

ERSTES TROPISCHES TIEF ÜBER EUROPA
Premiere in der Wettergeschichte: Erstmals hat heute ein tropisches Tiefdruckgebiet das europäische Festland erreicht. Im Gegensatz zu den "klassischen" Tiefs bezieht es sein Energie nicht aus Temperatur-Gegensätzen, sondern aus dem warmen Meerwasser. Entstanden ist der Wirbelstrum namens "Vince" in der Nähe der Insel Madeira, dort erreichte er auch Hurrikan-Stärke 1 mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 145 km/h, mittlerweile hat sich das Tief abgeschwächt. In Spanien führte das tropische Tief zu kräftigen Regenfällen und starkem Wind.

Und somit ganz klar im Gegensatz zu der gängigen Meinung, Hurrikans könnten sich nur dann bilden, wenn es an der Oberfläche einer entsprechend grossen Wasserfläche mindestens 26.5 oder 27°C hat, Maximalfantasie für Europa: Jährlich ein paar Hurrikans, die dann mit den Jahren durchaus stärker werden können...

Oktober 05, 2005

Element Of Crime

Dinge aus den letzten Tagen/ Alternative dazu: kein TV, keine Zeitungen

Frau Holofernes bei Herrn Schmidt auch zum Hype um gekommen um zu bleiben, zum Thema Vereinnahmung; bei List Taschenbuch im Oktober 2005 erschienen: Winterland [ISBN-13: 978-3-548-68069-9, ISBN-10: 3-548-68069-0] des schwedischen Autors Ake Edwardson [über das A von Ake gehört ein kleiner Kreis, spricht man vielleicht wie Äke?], insgesamt 11 "Kriminalgeschichten", darunter Schnee auf Seite 69 "Es war früher Winter. Der Schnee war gekommen, um zu bleiben." Winterland erscheint erstmals 2003 auf schwedisch [Norstedts Förlag, Stockholm].

Frau Cuesta interviewt den armen Sven Regener, Element of Crime, seit mehr als 10 Jahren für die besten Poptexte in deutscher Sprache verantwortlich, doch kaum jemand hat es verdient, von Frau Cuesta oder überhaupt von ORF-Kultur interviewt zu werden nicht einmal Herr Springer. Neue CD und neues Vinyl Mittelpunkt der Welt jedenfalls und ab März 2006 auf Tour, während die ORF-Stars jetzt zum NullTarif? Opel fahren, genau davon [von der Auto-Bereitstellung nämlich] hat auch Frau Holofernes gesprochen.

Bereits 2 Jahre nach dem Tod von Cheibani Wague ist das Gutachten fertig und wohl zur bösen Überraschung der Verteidigung ist Wague nicht an Herzversagen gestorben, sondern unter der Last der Polizisten, die sich am 15.7.2003 auf ihn draufstellten erstickt! 6 Polizisten, 1 Notarzt und 3 Sanitäter müssen sich vor Gericht verantworten, nächster Termin 28.10.2005.

Die austriakische Kasperliade zum Thema Beitritt Türkei ist mit einem Nichts zuende gegangen; vielleicht wollte Nochkanzler Schüssel auch nur seine Aussenministerin gross herausbringen, abgesehen vom ORF haben dann aber alle nur den Kopf geschüttelt, um sich anschliesend peinlich berührt abzuwenden. Nichtso die SPÖ, die diesem Theater durchaus was abzugewinnen mochte, die den peinlichen Schulterschluss [von dem von Seiten der ÖVP schon wieder die Rede war] quasi mitvollzog, während nach dem steirischen Zusammenbruch Haider an einer Reunion bastelt [Vereinte Rechte Österreichs?], wo ihm doch langsam klar sein müsste, dass FPÖ und BZÖ erledigt sind, dass das Programm Haider von ÖVP und SPÖ verlässlich umgesetzt wird, dass es also diese seine Leute überhaupt nicht mehr braucht, ein weiteres Abdriften nach rechts erscheint auch nicht mehr sinnvoll, sind doch auch die Forderungen von Franz Fuchs weitgehend umgesetzt.

Oktober 02, 2005

Berlusconi

Auch das eine Art Maximalfantasie, vielmehr das Schlimmste was man sich vorstellen kann: Eine 66-jährige Italienerin leidet nach einer Schädigung des Gehirns unter Gedächtnisverlust und erkennt ihre nächsten Angehörigen nicht mehr. Angeblich das einzige Gesicht, mit dem sie etwas anfangen kann ist jenes von Silvio Berlusconi. Zwar kann sie sich nicht mehr an dessen Namen erinnern, doch glaubt sie, dass jener etwas mit Politik und Fernsehen zu tun hat.



Italienische Mediziner wollen nun herausfinden, warum ausgerechnet die Fratze von Berlusconi im Gehirn der Patientin Restspuren hinterlassen hat. Auf Österreich umgemünzt möchte man sich das lieber nicht vorstellen, wenn man in der fortschreitenden Vernebelung zum Beispiel Schüssel als letzten Begleiter im Hirn hat, grauenhaft!