maximalfantasie

September 30, 2005

1:24

ist nicht die Tordifferenz aus der WM-Qualifikation [ob einer wie Stickler jemals einen besseren finden wird als Hans Krankl? Handaufsherz?]. Das ist der aktuelle Spielstand bei Österreich vs. EU, und der Schlüsselsatz [vielmehr Schüsselsatz] lautet angeblich: Das gemeinsame Ziel der Verhandlungen EU-Türkei ist der Beitritt der Türkei zur EU. Und diesen Satz hat Kanzler Schüssel wie alle anderen Staats-und-Regierungschefs im November 2004 unterschrieben und an diesem Satz stösst sich plötzlich Österreich und fügt einer Vielzahl Peinlichkeiten eine weitere hinzu, Schüssel schickt seine Aussenministerin mit einer Blockadeposition zum Treffen der Aussenminister und am Montag sollen die Verhandlungen beginnen. Freilich: Die Position von schwarzblau deckt sich weitgehend mit den Positionen diverser rechtsextremer Parteien in Europa, und wer wenn nicht Österreich soll eben diese Position in Europa vertreten? Denn dass damit ausgerechnet der Beitritt Kroatiens beschleunigt werden soll [diese trickreichen Österreicher!] ist wenig plausibel, ebensowenig die Annahme, Schüssel möchte damit seine abstürzende VP in der Steiermark auffangen. Was also steckt dahinter? Wahrscheinlich nichts, vermutlich nur patschert oder die wahre Dummheit oder beides.

Das hässlichste Auto der Welt ist zweifelsohne der A2 von Audi, vielleicht ist dieses Auto aber auch das lustigste [unser Frankreich-Korrespondent muss regelmässig lachen, wenn er hinter einem A2 nachfährt, denn der A2 ist vor allem hinten hässlich oder eben lächerlich, je nach Position]. Wie konnte einem namhaften Autohersteller ein solcher Lapsus passieren? Es liegt nicht nur am blöden Spoiler wie manche sagen, es liegt an den vollkommen missglückten Proportionen, vermutlich zu hoch oder zu wenig breit oder hat dieses Auto schon jemand gekauft weil es so schön ist? Bitte posten, apropos: Die Maximalfantasie ist eingetreten: Bereits nach kurzer Zeit gibt es Postspam oder Spampost auf Maximalfantasie, ein bulgarischer Irgendwas weist auf seine Seite hin, Maximalfantasie distanziert sich und lässt alles stehen, für diesen Stuckrad soundso gestern auf Polylux damit er wieder ein Buch "schreiben" kann.

September 29, 2005

Artikel 7 Schindels Landvermessung Gehrers Universitäten

Aufnahmeprüfungen im Fach Psychologie wie sie dieser Tage stattfinden sind ansich absurd wie Aufnahmeprüfungen an den Volksschulen. An dieser Stelle sei einmal mehr die Wiedereinführung des freien Zugangs zu den Universitäten gefordert, mit Zurücknahme der von schwarzblau eingeführten sogenannten Studiengebühren, mit sofortigem Rücktritt von Ministerin Elisabeth Gehrer. Das vom österreichschen Bundeskanzleramt oder von Kanzler Schüssel initiierte Projekt Austrokoffer/ Landvermessung wurde jetzt vorgestellt, ein paar Kilo bedrucktes Papier für € 50, Nennings Projekt, wo sich Robert Schindel, der dafür angeblich dann in fast jedem Band vorkommt einbringen durfte, und wo sehr viele wichtige Autoren [oder sagen wir die Wichtigsten] fehlen [Bernhard, Jelinek, uswusf], wogegen sich bereits verstorbene Autoren gegen das Aufgenommenwerden nicht wehren konnten [Thomas Bernhard ausgenommen, der auch posthum gut vertreten wird], wofür eben Wolfgang Schüssel, dem diese grandiose Idee anlässlich des sogenannten Bedenkjahres zugeschrieben wird € 350.000 aufzuwenden gedachte, ergibt bei 10.000 verkauften Exemplaren eine pro-Stück-Subvention von € 35, bei realistischeren 1.000 Exemplaren sind wir dann schon bei € 350 pro Stück angekommen.

Artikel 7 des Staatsvertrags von 1955 regelt den Umgang mit Minderheiten in Österreich, 50 Jahre danach toleriert die ÖVP die Rechtsbeugung des Parteiobmanns des jetzigen Koalitionspartners BZÖ, Haider scheisst auf höchstrichterliche Urteile, Schüssel findet jedenfalls nichts dabei, die SPÖ koaliert in Kärnten mit Haider, mehr muss dazu nichts gesagt werden.

Altnazi Friedrich Peter, langjähriger FPÖ-Obmann ist tot. Ihm waren 84 Jahre vergönnt; rückblickend war es wohl ein historischer Fehler von Bruno Kreisky, die Nazis in die Regierung zu holen. Wie soll da Unrechtsbewusstsein entstehen, wenn man zuerst als SS-Mann für Judenerschiessungen zuständig war, und 20, 30 Jahre später in einer Regierung mit der SPÖ sitzt? Was soll einer glauben, dass er falsch gemacht hat im Leben und hochedekoriert stirbt ein Kriegsverbrecher mit einem Lächeln und denkt sich: Alles war gut. Und ausgerechnet Simon Wiesenthal, der dieser Tage verstorben ist, wurde von Kreisky angefäult, nur weil er sich erlaubt hat zu sagen, dass alles nicht passt, dass die Nazis nicht in die Regierung gehören. Die Aufarbeitung dieser Zeit hat noch gar nicht begonnen.

September 17, 2005

Prima Leben Und Sterben

Auch fast schon Maximalfantasie: Die deutsche Kette PLUS inseriert [zusammen mit Kik, OBI ua] in Springers Bild und wünscht sich einen Tag vor den Wahlen über eine halbe Seite einen roten Mann durchgestrichen und eine schwarze Frau nicht durchgestrichen. Politische Festlegungen bei Firmen sind eigentlich selten, in Österreich ist auf Anhieb nur der Ausspruch des Billa-Chefs Veit Schalle in Erinnerung, auf die Frage zur gewünschten Regierungskonstellation: Mir ist alles recht, solange die FPÖ dabei ist. Ob das Billa Umsatz gekostet hat, ist unklar. Ein anderes Springerblatt ist Welt. Heute auf Seite 1 zwei gleichgrosse Fotos von Schröder und von Merkel, dazu allerdings subtil ein Zitat von August Friedrich oder Friedrich August Hayek. Sinngemäss geht es darum, dass einer, der für "soziale Gerechtigkeit" eintritt, ein Depp ist, weil ja alle tollen Entwicklungen [in der Wirtschaft] aus Ungleichheit entstanden sind, so oder so ähnlich.

Der vertrauensvollste Politiker der Steiermark ist der Kommunist Ernest Kaltenegger. Diese Erkenntnis nach einer Befragung kurz vor den Wahlen dort ist für den Mainstream ernüchternd und ist er vertrauensvoll weil er Kommunist ist, oder ist er es obwohl er es ist? Die KPÖ steht kurz davor, in der Steiermark die 10%-Marke zu überspringen, nachdem es in Graz bereits etwa 20% sind. Links von SPÖ ist also doch noch Platz, zumindest im Südosten.

Bei einer Fahrt über die A1, deren Zustand immer elender wird, konnte man dieser Tage über Information nachdenken, auf 300km gibt es immerhin bereits 1-2 Überkopf-Anzeigetafeln, die auf Gefahren und Staus hinweisen. Jedes zweite Auto hat wohl bereits mehr Rechnerleistung als jene Asfinag-Rechner, die diese Displays versorgen. Überkopf gibt es dafür als Ausgleich sehr viele Sensoren, die wahrscheinlich sehr viele Daten sammeln, die dann verknüpft mit Telekommunikations-Daten schöne Bewegungsprofile ergeben wenn man will, man denke auch an die unauffälligen Personenzähler in Einkaufszentren. Das gibt es auch im McArthur Glen in Parndorf, wo man gerade dabei ist auszubauen, indem man vorgefertigte Betonteile aufstellt, pastellig anmalt und fast schon fertig. Wie werden Archäologen diese Retroarchitektur aus moderner Fertigung bewerten, wenn sie sagen wir 2562 das Outlet ausgraben? Werden sie es für eine authentische Dorfstruktur des 18. oder 19. Jahrhunderts halten? Wahrscheinlich schon, geht doch die Archäologie immer davon aus, dass etwas authentisch ist, keiner stellt sich jedenfalls 2005 die Frage, ob nicht auch die Pyramiden Teil eines grossen Freizeitparks gewesen sein könnten?

Im Periodikum Business Week ein Artikel über Microsoft und die Probleme rundum. 2000 Mitarbeiter von Ms sollen angeblich bereits mehr oder weniger heimlich bloggen, ua ein gewisser Mini auf blogger.com, der übrigens noch immer nicht dazugekommen sein soll, einen Zähler einzubauen. Zumindest jetzt werden die Zugriffszahlen steigen ist anzunehmen.

September 14, 2005

Hirschmann

Ein ÖVP-Sittengemälde: Noch-Landeshauptfrau Klasnic [ÖVP] hat doch für Herrn Hirschmann interveniert, damit dieser für seinen Ausstieg aus der ESTAG mehr als lächerliche € 700.000 bekommt. 12-15 "namhafte" [und offensichtlich ÖVP-nahe] Personen [alles wartet auf die Veröffentlichung der Liste] hätten durchaus sehr tief in die Tasche gegriffen um zu verhindern, dass Millionär Hirschmann mit eigener Liste für die Landtagswahlen kanditiert. Nach eigenen Angaben sei sie sogar in anderen ÖVP-regierten Bundesländern auf Jobsuche für Herrn Hirschmann gewesen, sagt Klasnic jetzt: In Oberösterreich und in Tirol. Der tiroler Landeshauptmann van Staa kann sich daran freilich nicht erinnern, wohl aber daran, dass Hirschmann selbst bei ihm vorgesprochen habe; er hätte ihn an Bruno Wallnöfer [auch schon wieder so ein ÖVP-Name und ist nicht van Staa selbst mit einer Wallnöfer verheiratet?] verwiesen, den Chef des Landesversorgers Tiwag. Warum ist daraus nichts geworden? Denn jetzt sind beide im Arsch: Klasnic führt die ÖVP in eine historische Niederlage und Hirschmann muss überhaupt um seinen Einzug in den Landtag zittern.

Besser dran ist der Bundes-Koalitionspartner: Das BZÖ hat für die bevorstehenden Wahlen in Wien hervorgezaubert: Ex-ORF, Ex-FPÖ Hans-Jörg Schimanek [65]. Der Niederösterreicher, von dem viele geglaubt haben, er sei aus der FPÖ ausgetreten, weil ihm diese zu weit links ist, versucht im Alter noch einmal das Ruder herumzureissen, vielleicht schafft er es auch wirklich, den momentanen Zuspruch für die Haider-Truppe zu verdoppeln [das wären dann eben 2 statt einem Prozent wenn man den Umfragen glaubt]. In einer ähnlichen Lage sind auch zwei andere alte Rechtsradikale: Schönhuber [weit über 80] versucht es noch einmal in Dresden und le Pen [von dem viele überhaupt geglaubt haben, dass er bereits tot ist] wurde schon jetzt von der Front National für die Präsidentschaftswahlen 2007[!] einstimmig[!] nominiert.

In Norwegen geht sich rotgrün jetzt knapp aus: Die Arbeiterpartei legt 8.5% zu und kommt auf 32.8%, Juniorpartner Sozialistische Linkspartei verliert 3.8% und steht bei 8.7%. Auchwahlsieger die rechtsextreme oder rechtspopulistische Fortschrittspartei, die um 7.4% zulegt und und jetzt mit 22.1% auf Rang 2 liegt. Diese Partei fehlt in der 2004 - YEAR END ISSUE der Zeitschrift ADBUSTERS bei den FIRST WORLD FASCISTS: In der Grafik vertreten:
ONE NATION [Australia] 1998: 8%, 2004: 1%
FREEDOM PARTY [Austria] 1999: 27.2%, 2002: 10.2%
VLAAMS BLOC [Belgium] 1995: 7.8%, 2004: 11.6%
FRONT NATIONAL [France] 1988: 14.4%, 2002: 17.9%
NATIONAL ALLIANCE [Italy] 1996: 15.7%, 2001: 12%
LIST PIM FORTUYN [Netherlands] 2002: 17%, 2003: 5.7%.

Wie übersetzt man BZÖ ins englisch???

September 10, 2005

ISBN 3499233959

Michel Houellebecq hat sich ja bereits 2001 in Plattform/ Plateforme einen Tsunami in Form eines Terroranschlags für die thailändische Küste einfallen lassen. Und Conan Doyle habe, schreibt er, eine perfekte Mischung aus Freude am Wiedererkennen und Freude am Entdecken geschaffen, wohingegen Agatha Christie der Freude am Wiederentdecken einen allzu grossen Platz eingeräumt habe, und diese sei im übrigen zutiefst konservativ gewesen, tendiere dazu, sich auf ein paar Standardsätze für die Beschreibung von Poirot zu beschränken:
- Vorliebe für Symmetrie
- Pflege Lackstiefel
- Pflege Schnurrbart
Danach eine Analyse von Eulenhaus, das ganze in der deutschen Übersetzung auf den Seiten 95-97 und das etwa 10-zeilige Originalzitat, wo Midge Edward vor dem Selbstmord rettet und er ihr einen Heiratsantrag macht. Das an Dickens erinnert, schreibt Houellebecq. Midge, die wie Valérie [die Protagonistin von Plattform] "die Woche über als Verkäuferin arbeitet und ihre Wochenenden unter Leute verbringt, die nicht die geringste Vorstellung davon haben, was es heisst zu arbeiten" und eben Edward, der wie Michel "es nicht einmal zum Schriftsteller geschafft hat", stattdessen im Kulturministerium arbeitet und nichts tut, und eigentlich tut Valérie auch nichts, nach Urlaub 2 Monate Arbeit mit Arbeits-Urlaub schon wieder Urlaub höchstbezahlt und dann eben Terroranschlag und aus. Zunächst für Valérie, dann für die Hotelkette, dann auch für Michel. Dann auch das Buch.

September 08, 2005

Kunstvandalismus

Zwei Fälle ereigneten sich neulich in Österreich: In Salzburg hat der nach eigenen Angaben mittellose christliche Fundamentalist Martin Humer [80] die erst diesen Sommer auf öffentlichem Grund aufgestellte Mozart-Skulptur des deutschen Bildhauers Markus Lüpertz [Wert ca. € 500.000] mit Farbe [rot-grün!] überschüttet und Federn darübergestreut, während eine 35-jährige Münchnerin im Kunsthaus Bregenz das Roy-Lichtenstein-Gemälde Nudes in Mirror [Wert: Mehrer Millionen €] mit einem Klappmesser aufschlitzte. In Bregenz fanden sich Passanten, die die Täterin bis zum Eintreffen der Polizei festhielten. Ganz anders in dem angeblich kunstsinnigen Salzburg: Diverse [wahrscheinlich von Humer herbestellte] Fotografen liessen den Täter gewähren, schossen Fotos für die Zeitung, ua die Agentur artfremd [Foto des vandalisierenden Humer, veröffentlicht in den Salzburger Nachrichten zB].

September 03, 2005

3te Welt

Wer jetzt beklagt, dass es in weiten Teilen entlang der Golf-Küste aussieht wie in einem Dritteweltstaat nach Hurrikan übersieht, dass die USA tatsächlich Drittewelt ist, mit Erstewelteinschüben dazwischen. Die zurzeit vermutlich beste Resource für die Katastrophe ist vermutlich www.nola.com; und was auch zu vermuten war: Bush ist nur bis Lous Armstrong International Airport gekommen, wohl weil in New Orleans selbst für seine Sicherheit nicht garantiert werden konnte. Überraschungsbesuche im Irak sind dagegen wohl nur Kinderspiel.

Das Ende der Ära Bush ist da.